Ostfriesisch | Deutsch | |
"pūp!" sē d' äers dō gung d' wind d'r hēr | "pups!" sagte der Hinter da kam ein Wind auf | |
't gung d'r hēr dat me näit höören of säin kun | es ging daher das man nichts mehr hören oder sehen konnte | |
't gājt d'r hol d'r hēr | es geht ausgelassen daher | |
't gājt d'r hēr as in 'n tóóterhārbārğ | es geht daher wie in einer Zigeunerherberge | |
't gājt d'r hēr as in 't óóntjebit | es ist ein wildes Geschnatter (Rdw.: "es ist wie in der Wuhne") | |
't het altīd al māl d'r hēr góón sō lâng as d' oel no lēvde man nū däi dōd is un däi jueng hēr 't rēzjiment led't nū is 't net as of däi düüvel häilundal lös is | es war immer ein wüstes Treiben so lange der Alte noch lebte aber jetzt wo dieser tot ist und der junge Herr das Regiment leitet ist es also ob der Teufel los ist | |
't is al 'n häiel set hēr | das ist schon lange her | |
't is al 'n häil set hēr | das ist schon eine ganze Weile her | |
Däi nēgen laugen fan Auerk: Eksem Haksem Róó dor hāuent s' sük mit d' spóó. In Wâl dor wōnent däi sğelms un däiven âl. Däi Sandhöster hēr rid't up appelgrîs pêr. In Wālenhūsen dor slóónt s' sük mit kūsen däi oel wīven mit späiken dat kun wal Walkenkūsen häiten. Ēgels liğt bī d' sīd däi gâlğ is dor näit wīd. Pōpens is 'n lauğ Ka'dörp is 'n plauğ. Nēgen laugen un äin stad hebbent t'hôp äin slöödelgat. | Die neun Dörfer von Aurich: Extum Haxtum Rahe da schlagen sie sich mit dem Spaten. In Walle da wohnen die Schelme und Diebe alle. Der Sandhorster Herr reitet auf apfelgrauen Pferden. In Wallinghausen da schlagen sie sich mit Backenzähnen die alten Frauen mit Speichen das könnte wohl Wallenbackenzahn heißen. Egels liegt an der Seite da ist auch der Galgen nicht weit. Popens ist ein Dorf Kirchdorf ist ein Pflug. Neun Dörfer und eine Stadt haben zusammen ein Schlüsselloch (Spr.) | |
Hêr | m. Vn.: Here, Hero, Heere, Heero | |
Hêr Omken | Hero Omken (ostfriesischer Häuptling) | |
Hēr ferbārm dī! | Herr erbarme dich! | |
Nū kumt man hēr! Nū wil' w' ēven mit alman fersöyken of wī dat fat näit up d' wóógen böören köönent. | Jetzt kommt her! Nun wollen wir eben versuchen ob wir das Fass nicht auf den Wagen heben können. | |
Nū läeğ ik mī dóól t' slóópen. Ik bēd däi Hēr mīn säiel t' woren. Mağ häi häiel nacht ōver mī wóóken un móóken wakker mī mit dat mörnlücht. Óómen. | Nun lege ich mich nieder um zu Schlafen. Ich bitte den Herrn meine Seele zu hüten. Mag er die ganze nacht über mich wachen und mich mit dem Morgenlicht wecken. Amen. (Nachtgebet) | |
Us fedderskup is al wat fēr hēr. 'T let't sük hóóst näit mēr bīrēken. | Unsere Vetternschaft ist schon etwas entfernt. Es lässt sich schon fast nicht mehr berechnen. | |
bliksem hēr mit mīn stok! | verdammt nun her mit dem Stock! | |
d'r hēr | daher; zu Ende, vorbei, vergangen | |
d'r hēr góón | zugehen, drunter und drüber gehen, es wüst treiben | |
d'r hēr wēsen | hinüber sein, am Ende sein, erledigt sein, kaputt sein | |
dat gung d'r hēr! | das ging es zu!, es ging hoch her! | |
dat gājt d'r hēr | das geht drunter und drüber | |
dat gājt d'r hēr as in d' jöödenkârk | es geht drunter und drüber (Spr.: "es geht daher wie in einer Judenkirche") | |
dat gājt d'r hēr as unner in 't gulf | das geht drunter und drüber das mag man nicht glauben (Spr.: "es geht daher wie unten im Gulf") | |
dat hēr täjt fan Auerk nóó Emden | das Heer zieht von Aurich nach Emden | |
dat is al 'n häiel set hēr | das ist schon eine ganze Weile her | |
dat is al lâng hēr | das ist schon lange her | |
dat kind sit't ful fan drūlen dat kumt wies nārnds anners hēr as dat däi flōjen 't stōken hebbent | das Kind sitzt voller Insektenstiche was sicher davon herrührt dass die Flöhe es gestochen haben | |
dat mağ 'n gâud kertærsüer hēr wēsen | das mag schon eine gute Viertelstunde her sein | |
dau mī dat bauk hēr! | gib mir das Buch her! | |
dor hēr | genau daher | |
däi Hēr het däi minsken nóó sīn ēvenbild sğōpen | der Herr hat die Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen | |
däi buer drift däi bäisten fööer sük hēr | der Bauer treibt die Rinder vor sich her | |
däi damp stun d'r of sō gung 't d'r hēr | es ging so heiß her das es dampfte | |
däi gasten bünt d'r hēr | die Gäste sind alle da | |
däi hóóes in sīn bângt róómt wat hen un wat hēr | der Hase rennt in seiner Angst hin und her | |
däi hēr is mīn hērder | der Herr ist mein Hirte | |
däi pêr wäiten wor höör hēr plājstert | die Pferde wissen wo ihr Herr rastet | |
däi säj spöykde as dül un däi bulgen stört'dent al ōvernanner hēr sō dat dat sğip hóóst altīd dūkswóóter gung | die See brauste vie verrückt und die Wellen stürzten ständig übereinander sodass das Schiff beinahe ständig zu überfluten drohte | |
dō dū dürst dan kum man hēr! dan wil' w' gāu säin wel fan us bâjd bóós is! | wenn du dich traust komm nur her! dann wollen wir mal sehen wer von uns beiden der Stärkere ist! | |
fan ollers hēr | von früher her, traditionell | |
gif mī dat ding hēr | gib mir das Ding her | |
gif mī dat ēfkes hēr | magst du mir das eben geben | |
gif mī däi buem ēfkes hēr ik heb döst | gib mir die Kanne kurz rüber ich habe Durst | |
hen un hēr | hin und her | |
hir hēr | hierher | |
hir hēr! | hier her! | |
häi het däi häiel weğ ōver d' lîn hollen un us häil fan Emden hēr drēven | er hat den ganzen Weg über die Zügel gehalten und uns ganz von Emden mit der Kutsche her gefahren | |
häi is d'r hēr | er ist am Ende, mit ihm geht's zu Ende | |
häi wil sğīten man häi wil sīn äers d'r näit tau hēr gēven | er will etwas umsonst haben (Rdw.: "er will scheißen aber er will seinen Arsch nicht dafür hergeben") | |
hóól mī d' fājeldauk ēven hēr dat ik 't wóóter upnēmen kan | hol mir kurz das Wischtuch her damit ich das Wasser aufnehmen kann | |
hēr | her | |
hēr (däi) | Herr | |
hēr (dat) | Heer, Armee | |
hēr gommers nē! | Asrf.: ach herrje!, nicht zu fassen!, man glaubt es nicht!, ist doch nicht möglich!, wie ist es möglich? (Interjektion der Verwunderung oder Ablehnung) | |
hēr gommers nē! | ach herrje!, nicht zu fassen!, man glaubt es nicht!, ist doch nicht möglich!, wie ist es möglich? | |
hēr- [=> wēr-] | her-, wieder- (Vorsilbe) | |
krīğ dat dóómbred hēr wī willent dóóem spöölen | hol das Damebrett wir wollen Dame spielen | |
krīğ däi bōm hēr dat dū 't sğip fan d' wal holst | hol die Schiebestange damit du das Schiff vom Ufer fernhälst | |
kum hēr dū kāst däi biegen ofrüümen | komm her du kannst die Erdbrocken ausräumen | |
kum hēr mīn düet! lóót' w' us 'n bītje dansen! | komm her mein Schatz! lass uns etwas tanzen! | |
kum hēr mīn engel | komm her mein Engel | |
kum hēr mīn lütje doek! | komm her mein kleines Kind! | |
kum ins' hēr jüü | komm mal her du | |
kum insent hēr! | komm einmal her! | |
kum insent hēr! | komm einmal her! | |
lâng hēr | lange her | |
mit hum is 't d'r hēr | er ist am Ende, mit ihm geht's zu Ende | |
och hēr | ach herrje, oh je | |
och hēr jóó! spek fööer un brōd nóó! | oh ja! Speck zuerst und Brot zuletzt | |
sīn geld is d'r hēr | sein Geld ist weg | |
sīn jööğd is d'r hēr | seine Jugend ist vorbei | |
sīn kinner bünt d'r hēr | er bekommt keine Kinder mehr | |
up höör lösskup gung 't d'r hēr | auf ihrer Hochzeitsfeier ging es drunter und drüber | |
wor het häi dat hēr? | woher hat er das? | |
wor hēr | woher | |
wor kumt dat diek bauk hēr? | woher kommt das dicke Buch? | |
wī hebbent us hir sō ferfōlen dat 't us spit't dat wī däi râjs hir hēr móókt hebbent | wir haben uns so gelangweilt das es uns ärgert dass wird die Reise hierher gemacht haben | |
wō hest dū hir hēr róókt? | wie bist du hierher gekommen? | |
ğīn hēr ōver un ğīn knecht unner us | kein Herr über und kein Knecht unter uns (Spr. der friesischen Freiheit) | |