Ostfriesisch | Deutsch | |
"'t kumt âl wēr" sē däi buer dō fauerde häi sīn swīn mit spek | weller.: "es kommt alles wieder" sagte der Bauer da fütterte er seine Schweine mit Speck | |
"Hollen maut no fan hō'fort unnergóón" sē däi póóp as d'r al wēr 'n buer mit näej holsken in d' kârk kwam | weller.: "Hollen muss vor Hochmut noch untergehen" sagte der Pfaffe als schon wieder ein Bauer mit neuen Holzschuhen in die Kirche kam | |
"d'r het däi óól inzjenjöör west" sē däi buer dō hār sīn knecht 'n kruem füerğ móókt | weller.: "da ist der Aal Ingenieur gewesen" sagte der Bauer da hatte sein Knecht eine krumme Furche gezogen | |
"d'r slóó mī 'n knüet in" sē däi buer tēgen d' düüvel dō lēt häi äien rīten | weller.: "da schlage mir einen Knoten hinein" sagte der Bauer zum Teufel als er furzte | |
"dō hār 'k hum net fan frēten of dō gung h' mī dōd" sē däi buer as sīn pērd fan smacht stārv | weller.: "da hatte ich ihm gerade das Fressen abgewöhnt da starb er" sagte der Bauer als sein Pferd an Hunger starb | |
"elk sīn mööeğ" sē däi buer "ik lüst fīgen" | weller.: "jedem was er mag" sagte der Bauer "ich mag Feigen" | |
"elker smóók is fersğēlend" sē däi buer dō gaf h' d' kau 'n tūtje | weller.: "jeder Geschmack ist verschieden" sagte der Bauer da gab er der Kuh einen Kuss | |
"hāj wat sträj un wóóter sad" sē däi buer dō prōt häi up sīn Letīn | weller.: "Heu etwas Stroh und Wasser satt" sagte der Bauer da sprach er Latein, jeder hat seine Fachsprache | |
"ik bün fan hôğ ofkumst" sē däi buer "mīn fóóer is tōrnwachter" | weller.: "ich bin von hoher Abstammung" sagte der Bauer "mein Vater ist Turmwächter" | |
"jóó! jóó!" säeğt däi buer dan is häi mit sīn Letīn t'äen | weller.: "ja! ja!" sagt der Bauer dann ist er mit seinem Latein am Ende | |
"läiver in d' wîd wērld as in d' äeng būk" sē däi buer dō lēt häi äien rīten | weller.: "lieber in die weite Welt als im engen Bauch" sagte der Bauer als er furzte | |
"släecht tīden" sē däi knecht "däi buer móókt sīn kinner sülst" | weller.: "schlechte Zeiten" sagte der Knecht "der Bauer macht seine Kinder selbst" | |
"wat ik wil dat wil 'k" sē däi buer dō brōd häi botter up d' tâng | weller.: "was ich will das will ich" sagte der Bauer da briet er Butter auf der Zange | |
"âl dingen mit móóet" sē däi buer dō drunk h' 'n móóetje zjanēver in äin toğ up | weller.: "alles mit Maß" sagte der Bauer da trank er ein Mäßchen Genever in einem Zug auf | |
'n buer is 'n buer man twei buren bünt drei bäisten | zusammen erreicht man mehr (Spr.: "ein Bauer ist ein Bauer aber zwei Bauern sind drei Rinder") | |
'n diek buer | ein reicher Bauer | |
'n gâud buer maut 'n bräied rüeğ hebben | ein guter Bauer muss wirtschaftlich abgesichert sein (Spr.: "ein guter Bauer muss einen breiten Rücken haben") | |
'n gâud buer móókt däi plauğ an d' meswóógen fast | man muss immer effizient arbeiten (Spr.: "ein guter Bauern macht den Pflug an den Mistwagen") | |
't is 'n diek buer | das ist ein reicher Bauer | |
't is do sğân wērd dat d'r näit mēr an d' wēgen dóón word't - man buer! 't is je us äigen weğ wor wī up bünt! - dat is âl ne'ğelīk dan sul 't amt us d'r tau dwingen dat wī hum móókent fan sülst bünt dat us sóóken näit! | das ist doch eine Schande das die Wege nicht besser gepflegt werden - aber Bauer das ist doch unsere eigener Weg auf dem wir sind! - das ist doch alles egal dann sollen die Behörden uns dazu zwingen das wir ihn pflegen natürlich ist das nicht unserere Sache! | |
't junggaud is dārten sē däi buer dō hulp häi sīn bäisten bī d' stērt up | das Jungvieh ist mutwillig sagte der Bauer da half er seinen Rindern am Schwanz hoch | |
't ôğ fan d' buer dājt mēr as bâjd hân | der scharfe Verstand ist wichtiger als die Körperkraft (Spr.: "das Auge des Bauers macht mehr als beide Hände") | |
Buer | geogr.: Ten Boer | |
Is däi buer in hūs un kan 'k däi buer wal ēven prōten? Nē! Mīn buer is näit in hūs. | Ist der Bauer Zuhause und kann ich ihn kurz sprechen? Nein! Mein Herr ist nicht Zuhause. | |
Jân wul sīn buer ferbrüüden un et't näit | Jan will es sich mit dem Bauern verscherzen und isst nicht (Spr. von Leuten die auf dem Besuch Speisen ablehnen) | |
al mit sinnerğkaid melkt däi buer sīn buer | mit Sanftmut kommt man ans Ziel (Spr. "immer mit Behutsamkeit melkt der Bauer seinen Bullen") | |
as däi buer t' lóót upstājt maut häi 's dóóğs in draft lōpen | wer zu spät aufsteht den bestraft das Leben (Spr.: "wenn der Bauer zu spät aufsteht dann ist er tagsüber in Eile") | |
buer (däi) | Bauer, Landwirt; Hofbesitzer, Besitzer eines Gehöftes; Bube im Kartenspiel; Bauernschaft; fig.: Herr, Höhergestellter; fig.: Landbewohner, Dorfbewohner | |
buer (dat) | Bauer, kleiner Käfig | |
buer (däi) | Wurzel, Baumwurzel; Holzblock, Knorren | |
buer blift buer al slöpt häi ōk bit middağ | man ist was man ist und kann es nicht ändern (Spr.: "Bauer bleibt Bauer auch wenn er bis Mittag schläft") | |
buer is buer un blift buer man gājt h' ōk in sīd un sanft | man ist was man ist und kann es nicht ändern (Spr.: "Bauer ist Bauer und bleibt Bauer auch wenn er in Seide und Samt gekleidet ist") | |
bums dī Gräitje! buer mağst d' ōk kaufauten? | weller.: bums Gretchen! Bauer magst du auch Kuhfüße? (die Kuh fällt um und stirbt) | |
büer (dat) | Bezug, Überzug; Inlett, Bühre, Bezug von Federkissen | |
bī gebrek fan hauner fret't däi buer grîs krājen | bei Mangel ist man nicht wählerisch (Spr.: "bei Mangel an Hühnern frisst der Bauer graue Krähen") | |
bīdrüğt däi buer sīn land bīdrüğt häi sük sülst | man sollte nicht die Hand wegschlagen die einen füttert (Spr.: "betrügt der Bauer sein Land betrügt er sich selbst") | |
d' Buer | Nn.: de Buur, de Boer, de Buhr | |
d'r liğt no sō 'n buer däi pāsde wies gaud föör 'n slachter tau 'n fläiskblok | da liegt so sein Knorren der passt gut für einen Schlachter als Schlachtblock | |
dansen däi müegen in d' jannerwoi word' däi buer 'n bēdeler | tanzen die Mücken im Januar wird der Bauer ein Bettler (Spr.) | |
dat is 'n wóóğstük dō däi buer sīn kōrn up d' hālm ferköft | es ist ein Wagnis wenn der Bauer sein Getreide auf dem Halm verkauft | |
dat sal hum wal fergóón as däi buer dat óóderlóóten | das soll ihm schon vergehen wie dem Bauern das Aderlassen (Spr.) | |
dat wêr ken me an d' wind däi fóóer ken me an sīn kind däi buer un dat burinske bâjd an höör knechten un maiden | man erkennt den wahren Charakter eines Menschens immer im Umgang mit anderen Mitmenschen (Spr.: "das Wetter erkennt man am Wind den Vater am Kind den Bauer und die Bäuerin an ihren Mägden und Knechten") | |
däi 'n buer brüüden wil maut 'n buer mitbrengen | wer jemanden ärgern will muss sicherstellen das der Ärger auch bei ihm ankommt (Spr.: "wer einen Bauern ärgern will muss einen Bauern mitbringen") | |
däi buer drift däi bäisten fööer sük hēr | der Bauer treibt die Rinder vor sich her | |
däi buer is 'n buer un blift 'n sğelm fan natüer | der Bauer ist ein Bauer und bleibt ein Schlem vom Wesen (Spr.) | |
däi buer is mīn fründ | der Bauer is mein Freund | |
däi buer löpt altīd in sīn fóóer sīn sluer | ein jeder baut auf dem Erfolg und Misserfolg der Eltern auf (Spr.: "der Bauer läuft immer in den Hausschuhen des Vaters") | |
däi buer lōğ sük mērder ūtwendsels góóder | der Bauer log sich mehrere Ausreden zusammen | |
däi buer maut sīn botter lōven | man muss den eigenen Wert seiner Arbeit wissen (Spr.: "der Bauer muss den Preis seiner Butter kennen") | |
däi buer póósde döör dat törskwaiten feld | der Bauer lief mit großen Schritten durch das Maisfeld | |
däi buer säeğt "ferdārvt mīn hāj dan wāst mīn kōl" | weller.: der Bauer sagt "verderbt mein Heu dann wächst mein Kohl" | |
däi buer süükelt wal man häi gājt näit dōd | er kann den wirtschaftlichen Schaden verkraften (Spr.: "der Bauer kränkelt wohl mal aber stirbt nicht") | |
däi buer sājt sük wal grīs man näit wīs | von monotoner Arbeit verdummt man (Spr.: "der Bauer sät sich wohl grau aber nicht schlau") | |
däi buer sğint sīn ārbaiders dóóğin dóóğūt | der Bauer schindet seine Arbeiter tagein tagaus | |
däi buer sīn jungse bünt an 't döskern | die Knechte des Bauern dreschen gerade | |
däi bäest buer is ōk no 'n sğelm | der beste Bauer ist auch noch ein Schelm (Spr.) | |
däi bīstēder het hum bī d' buer bīstēd't | der Arbeitsvermittler hat ihm Arbeit beim Bauern vermittelt | |
däi duemst buer het däi diekst tuffels | der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln | |
däi fautstap fan d' buer fernäilt ğīn wāsel | andere sind immer Schuld aber man selbst nie (Spr.: "der Fußstapfen des Bauern zerstört kein Gewächs") | |
däi hân fan 'n buer settent 'n büelt ūt d' weğ man sīn ôğ dājt no mēr | die Hände eines Bauern leisten viel aber sein Auge tut noch mehr | |
däi letīnsk buer | der gebildete Bauer | |
däi oel buer was an d' prōt | der alte Bauer war dabei zu Sprechen | |
däi rōvers stōlent däi buer 'n ram | die Räuber stahlen dem Bauern einen Schafbock | |
däi äien smit't däi buer d' bâl tau | einer ist Schuld (Rdw.: "einer wirft dem Bauern den Ball zu") | |
dō däi buer näit maut rööğt häi ğīn finger of faut | wenn er Bauer nicht muss rührt er weder Finger noch Fuß (Spr.) | |
dō däi buer näit swemmen kan het 't däi bóódbüks in sğüld | andere sind immer Schuld aber man selbst nie (Spr.: "wenn der Bauer nicht schwimmen kann ist die Badehose schuld") | |
elker buer lōvt sīn äigen botter | jeder findet das seine eigene Arbeit die Beste ist (Spr.: "jeder Bauer lobt seine eigene Butter") | |
häi blift fērer hen buer | er bleibt weiterhin Bauer | |
häi däint bī d' buer | er arbeitet als Knecht beim Bauern | |
häi et't däi slóód as of däi buer mit mesföerk et't | er kennt sich mit der Materie nicht aus (Rdw.: "er isst den Salat wie der Bauer mit der Mistgabel") | |
häi is bakker un t'ēvens buer | er ist Bäcker und gleichzeitig Bauer | |
häi is in sīn bīnēmen 'n buer sünner burkeräj | er ist in seinem Benehmen ein Bauer ohne Landwirtschaft | |
häi is no ğīn buer in 't fenster lōpen | er ist noch unerfahren (Rdw.: "er ist noch keinem Bauern ins Fenster gelaufen") | |
häi klüüvert as 'n buer däi 't hūs ofbrānt word't | er ist todgeweiht (Spr.: "er genest wie ein Bauer dem das Haus abgebrannt wird") | |
häi lāğt as 'n buer däi mit mesföerk killert word't | er lacht wie ein Bauer der mit der Mistforke gekitzelt wird (Rdw.) | |
häi sal ğīn buer in d' fensters lōpen | er sollte niemand Höhergestelltes provozieren (Rdw.: "er soll keinem Bauern in die Fenster laufen") | |
ik heb mī wēr bī mīn buer fastmóókt | ich habe mich wieder bei meinem Bauern verdingt | |
ik turt mīn buer un frēt näit | ich verschmähe das Essen um meinen Dienstherren zu ärgern | |
kaiser köönenk hārtoğ gróóf ēdelman bēdelman buer | Kaiser König Herzog Graf Edelmann Bettelmann Bauer (Abzählreim) | |
kumt däi buer an d' stróóet wäit häi ğīn róóem of móóet | kommt der Bauer an die Straße kennt er weder Rahmen oder Maß (Spr.) | |
mennerğ buer dājt d' Galmârkt mit fäj bīstüren | manch ein Bauer stattet den Gallimarkt mit Vieh aus | |
mennerğ buer is rīk an land und ārm an geld | mancher Bauer ist landreich und geldarm (Spr.) | |
mit ferlof stēlt me däi buer sīn kau | mit Erlaubnis stiehl man die Kuh des Bauern (Spr.) | |
mīn fründ is däi buer | mein Freund ist der Bauer | |
säi het höör denst bī d' grôt buer upgēven | sie hat ihren Dienst beim großen Bauern aufgegeben | |
säi wil sük bī d' buer bīstēden | sie will sich beim Bauer anstellen lassen | |
sō 'n buer dat is 'n stolt dæær | so ein Bauer ist ein stolzes Wesen | |
wat däi buer näit kent dat fret h' ōk näit | er mag nichts Neues, er mag nichts Unbekanntes (Spr.: "was der Bauer nicht kennt das frisst er auch nicht") | |
wat däi buer näit wäit dat lērt häi ōk näit | im Erwachsenenalter lernt man wenig dazu (Spr.: "was der Bauer nicht weiß das lernt er auch nicht") | |
wat wäit däi buer fan gurkenslóód | man kann nichts kennen was fremd ist (Spr.: "was weiß der Bauer von Gurkensalat") | |
wel 'n buer bīdräigen wil maut 'n buer mitbrengen | wer einen Bauern betrügen will muss einen Bauern mitbringen (Spr.) | |
wârm wêr in d' jannerwoi brengt däi buer 'n móóger joer | warmes Wetter im Januar bringt dem Bauern ein mageres Jahr (Spr.) | |
wērskup góón fadder stóón kinddööep gēven het mennerğ buer fan d' plóóets ofdrēven | Hochzeit gehen Pate stehen Kindstaufe geben hat manch einen Bauern vom Hof getrieben (Spr.) | |
wērskup góón fadder stóón kinnelbæær gēven het mennerğ buer fan d' plóóets ofdrēven | Hochzeit gehen Pate stehen Kindelbier geben hat manch einen Bauern vom Hof getrieben (Spr.) | |
wō flīterğer däi buer wō bēter däi akker | umso fleißiger der Bauer desto besser der Acker (Spr.) | |
ârm buer ârm land | armer Bauer armes Land (Spr.) | |
ārvsēten buer | Erbgesessener, erbgesessener Hausmann, erbgesessener Bauer, Bauer mit über mehrere Erbgänge geerbtem Grundbesitz | |
ğīn bēter mäes up 't land as däi buer sīn ôğ un hand | kein Dünger ersetzt gutes Wirtschaften (Spr.: "es gibt keinen besseren Dünger auf dem Land als des Bauers Auge und Hand") | |