Ostfriesisch | Deutsch | |
"'t is man 'n ōvergāng" sē däi fos dō trukkent s' hum dat fäel ōver d' ōren | weller.: "es ist nur ein Übergang" sagte der Fuchs da zogen sie ihm das Fell über die Ohren | |
"d'r góónt wī fisken mitnanner hen" hār däi grenóót tēgen d' but säeğt dō trukkent s' mitnanner döör d' säj | weller.: "da gehen wir Fische zusammen hin" hatte die Nordseekrabbe zum Butt gesagt da zogen sie zusammen durch die See | |
"dat het däi häiel dağ al sō góón" sē Anke Dīdels dō lağ s' mit appels in d' gööet | weller.: "das ging schon den ganzen Tag so" sagte Anke Diedels da lag sie mit Äpfeln im Graben | |
"däi wīndrūven mağ ik näit ēten" sē däi fos dō hungent s' hum t' hōğ | weller.: "die Weintrauben mag ich nicht essen" sagte der Fuchs da hingen sie ihm zu hoch | |
"sō hār 't stóón" sēdent däi kinner dō hārent s' dat potslain kötbrōken | weller.: "so hatte es gestanden" sagten die Kinder da hatten sie das Porzellan zerbrochen | |
"wat he' wī d'r 'n lüst hat" sē däi fēlenk dō hārent s' bī sööment 'n glas bæær däilt | weller.: "was haben wir für einen Spaß gehabt" sagte der Westfale da hatten sie sich zu siebt ein Glas Bier geteilt | |
"âl bóót helpt" sē däi müeğ dō mēğ s' in 't hēf | weller.: "jeder Gewinn hilft" sagte die Mücke da urinierte sie in das Meer, Kleinvieh macht auch Mist | |
"âl bóót helpt" sē däi müeğ dō mēğ s' in d' Äiems | weller.: "jeder Gewinn hilft" sagte die Mücke da urinierte sie in die Ems, Kleinvieh macht auch Mist | |
'n drööm is 'n droğ man sğitst up bäer finst 't 's mörns no | ein Traum ist ein Trug aber scheißt du ist Bett findest du es morgens noch (Spr.) | |
'n föögel däi 's mörns singt fret't däi kât | man sollte sich nicht zu früh freuen (Spr.: "ein Vogel der morgens singt frisst die Katze") | |
's | des (Genitivrest in festen Wendungen) | |
's achtdóóğs | am achten Tag | |
's achtermiddóóğs | spät nachmittags | |
's aldóóğs | im Alltag | |
's anfangs | anfangs | |
's annerdóóğs | am nächsten Tag, am folgenden Tag; eines Tages, einst; am vorherigen Tag; kürzlich, neulich | |
's annerjors | im anderen Jahr | |
's dingsdóóğs | dienstags | |
's dóóğs | tags, tagsüber, bei Tage, am Tage, während des Tages | |
's dóóğs un 's nachts | tagsüber und nachts | |
's dönnerdóóğs | donnerstags | |
's dārddóóğs | am dritten Tag | |
's freidóóğs | freitags | |
's færddóóğs | am vierten Tag | |
's fö'jors | im Frühling | |
's fö'jors word't dat ēr lecht | im Frühling wird es früher hell | |
's fö'jorsdóóğs | im Frühling | |
's fö'jorstīds | im Frühling | |
's föörjoers bī 't updājen drīvent d'r fööl flokken in 't wóóter | im Frühling beim Auftauen treiben viele Eisschollen im Wasser | |
's föörmiddóóğs | vormittags | |
's fīftdóóğs | am fünften Tag | |
's hārstdóóğs | im Herbst | |
's hārsts | im Herbst | |
's hārsttīds | im Herbst | |
's hārsttīds in 't maur dat was 'n läip stuer krōden | im Herbst war das Karreschieben im Moor sehr schwer | |
's hārsttīds stājt dat land altīd unner wóóter | im Herbst steht das Land immer unter Wasser | |
's jors | im Jahr | |
's karkensöndóóğs | kirchensonntags | |
's kertæærs | in diesem Quartal | |
's lesserdóóğs | letztens, kürzlich, neulich | |
's lēvendstīds | lebenslang, in der Lebenszeit | |
's middernachts | mitternachts | |
's middewêks | mittwochs | |
's middóóğs | mittags | |
's middóóğstīds | zur Mittagszeit | |
's móóls | jedes Mal, jeweils, jedes Mal wenn, so oft | |
's móóls wen häi bī us kwam krēğ häi 'n sööpke | jedes Mal, wenn er zu uns kam, bekam er einen Schnaps | |
's móónds | im Monat | |
's móóndóóğs | montags | |
's móóndóóğs gājt ğīn knecht of maid in denst | montags tritt weder Magd noch Knecht den Dienst an (Spr.) | |
's mörns | morgens | |
's mörns dōk hóólt rēgen nóó | morgens Nebel zieht folgenden Regen nach sich (Spr.) | |
's mörns kōm ik altīd slecht bī lûn tau 't bäer ūt | morgens komme ich immer schlecht gelaunt aus dem Bett | |
's mörnstīds | zur Morgenszeit | |
's mēds | zuweilen, mitunter | |
's nachts [dialektal: 's nâs (Harlingerland, Jeverland)] | nachts | |
's nachts daunt däiven un düüvels höör wārk | nachts verrichten Diebe und Teufel ihre Arbeit (Spr.) | |
's nachts tēgen drei üer | nachts um drei Uhr | |
's nachts word't 't kold | nachts wird es kalt | |
's nachts ārbaiden un 's dóóğs däi lüchten up stē móóken | planlos arbeiten (Rdw.: "nachts arbeiten und tagsüber die Lichter reparieren") | |
's nóómiddóóğs | nachmittags | |
's nēgentdóóğs | am neunten Tag | |
's oldóóğs | während der Garten- und Hausarbeit | |
's sestdóóğs | am sechsten Tag | |
's sóóterdóóğs | samstags | |
's sömmerdóóğs | im Sommer | |
's sömmers | im Sommer | |
's sömmertīds | im Sommer | |
's söndóóğs | sonntags | |
's söömtdóóğs | am siebten Tag | |
's taintdóóğs | am zehnten Tag | |
's twäiddóóğs | am zweiten Tag | |
's uchts | im Morgengrauen; im Abendgrauen | |
's winterdóóğs | im Winter | |
's winters | im Winter | |
's winters dróóğ ik 'n diek jâs | im Winter trage ich eine dicke Winterjacke | |
's winters góó ik mit püel up bäer | im Winter gehe ich mit einer Wärmflasche ins Bett | |
's winters kwam walēr 'n doet sträj in d' klumpen dat däi fauten wārm blēvent | im Winter kam früher ein Knäuel Stroh in die Holzschuhe damit sie Füße warm blieben | |
's wintertīds | im Winter | |
's wārkeldóóğs | werktags, alltags | |
's wēkenens | am Wochenende | |
's wēks | in der Woche | |
's äiws | in dem Jahrhundert | |
's óóvends | abends | |
's óóvends rōd is 's mörns gaud man 's mörns rōd gift 's óóvends wóóter in d' slōd | abends rot ist morgen gut aber morgens rot gibt abends Wasser in den Graben (Spr.) | |
's óóvendtīds | zur Abendzeit | |
's ērstdóóğs | am ersten Tag; bald, demnächst | |
't 's gaud! | Asrf: ja wohl!, gut!, ich werde es ausrichten! (Antwort auf eine Weisung) | |
't 's wal! | Asrf: ja wohl!, gut!, ich werde es ausrichten! (vornehme Antwort auf eine Weisung) | |
't Fräisland is 'n māl land dor ēten s' brüegen lōpen up müülen un stoppent sük sğóópen in d' tāske | das Friesland ist ein verrücktes Land dort essen sie Butterbrote, laufen in Pantoffeln und stecken sich Schafe in die Tasche. (Spr. da die Wörter doppeldeutig sind) | |
't is stur föör däi kinner dat s' däi fóóer ferlōren hebben | das ist schwer für die Kinder das sie den Vater verloren haben | |
't let't d'r nóó as of s' näit wullent | es sieht aus als ob sie nicht wollten | |
-s | -s (Nachsilbe für Herkunftsbezeichnungen bei Nachnamen die nicht auf -ó oder -s enden) | |
-s | -us (Nachsilbe zur Movierung weiblicher Vornamen) | |
Däi nēgen laugen fan Auerk: Eksem Haksem Róó dor hāuent s' sük mit d' spóó. In Wâl dor wōnent däi sğelms un däiven âl. Däi Sandhöster hēr rid't up appelgrîs pêr. In Wālenhūsen dor slóónt s' sük mit kūsen däi oel wīven mit späiken dat kun wal Walkenkūsen häiten. Ēgels liğt bī d' sīd däi gâlğ is dor näit wīd. Pōpens is 'n lauğ Ka'dörp is 'n plauğ. Nēgen laugen un äin stad hebbent t'hôp äin slöödelgat. | Die neun Dörfer von Aurich: Extum Haxtum Rahe da schlagen sie sich mit dem Spaten. In Walle da wohnen die Schelme und Diebe alle. Der Sandhorster Herr reitet auf apfelgrauen Pferden. In Wallinghausen da schlagen sie sich mit Backenzähnen die alten Frauen mit Speichen das könnte wohl Wallenbackenzahn heißen. Egels liegt an der Seite da ist auch der Galgen nicht weit. Popens ist ein Dorf Kirchdorf ist ein Pflug. Neun Dörfer und eine Stadt haben zusammen ein Schlüsselloch (Spr.) | |
Emders! Lóót't jau flāgen wājen näit tau hōğ un näit tau bräid! Dan me wäit 't dat je dat s' prājent altīd ōver lük un läid! | Emder! Lasst eure Flaggen wehen nicht zu hoch und nicht zu breit! Denn man weiß ja das sie rufen immer von Glück und Leid! | |
God sörğ föör minsk un dæær dat s' deksel un födsel hebbent | Gott sorg für Mensch und Tier auf dass sie Obhut und Nahrung haben | |
Jirsker pikkelpoegen stēlent däi Feldmers däi sömmerroeğ stēlent däi Woldmers däi fäet kau un drīvent s' nóó Iren tau | Ihrener Pickelgesichter stehlen den Großwolderfeldern den Sommerroggen stehlen den Großwoldern die fette Kuh und treiben sie nach Ihren hin (Spr.) | |
Küükelüüküü! Däi rôd hóón lōk sīn gollen spōren an. Wō fēr wult dū dan rīden? Fan hir nóó Lammerdīden. Dō häi tau d' Lammerdīden kwam dō sat däi kau bī 't füer un spun dat kalf lağ in däi wäieğ un sung däi hund däi kemde d' botter däi kât wusker d' sğöddels däi fleddermūs däi feğ dat hūs däi swóólfkes drōgent d' drek d'r ūt mit höör gollen jūken bünt dat näit diek löögens? Dor achter d' grôt sğürdööer dor sattent drei hóónrūnen fööer dor bakdent s' dor brōdent s' dat bæær wul höör fersuren dor rēpent s' däi buren däi buren wurdent drunken dō dansdent säi up klumpen däi klumpen gungent stükken dō dansdent säi up krükken däi krükken gungent of dor dansdent säi up 't hof dat hof dat was sō glad dor lağğent âl buren plat. | kinderr.: Kikeriki! Der rote Hahn zog seine goldenen Sporen an. Wie weit willst du reiten? Von hier in die Lombardei. Als er in die Lombardei kam da saß die Kuh beim Feuer und spann das kalb lag in der Wiege und sang der Hund der kämmte die Butter die Katze wusch die Schüsseln die Fledermaus die fegte das Haus die Schwalben trugen den Dreck hinaus mit ihren goldenen Flügen sind das nicht dicke Lügen? Da hinter dem großen Scheunentor da saßen drei Kapaunen vor da backten sie da brieten sie das Bier wollte ihnen versauern da riefen sie die Bauern die Bauern wurden betrunken da tanzten sie auf Holzschuhen die Holzschuhe gingen kaputt da tanzten sie auf Krücken die Krücken gingen kaputt da tanzten sie auf dem Hof der Hof der war so glatt da lagen die Bauern platt. | |
Mīn mauder kun frauer kōken wat s' wul ik at ğīn middağ wat. Dan sē mīn fóóer altīd dō mīn süsters un brörs ūt d' rōk wassent: Gif däi ârm fent man 'n drööeğ metwust un 'n piel brōd dat häi wat in sīn móóğminken kriğt. | Meine Mutter konnte früher kochen was sie wollte ich aß keinen Mittag etwas. Dann sagte mein Vater immer wenn meine Geschwister aus der Küche waren: Geb dem armen Jungen nur eine trockene Mettwurst und ein kleines Stück Brot damit er etwas in seinen hungrigen Magen bekommt. | |
Räenk wen 'k wenk dan plunner mī d' gaus - Räenk wen ik wenk dan lóót mī s' lös | Reineke wenn ich winke dann plünder mir die Gans - Reineke wenn ich winke dann lass sie los | |
Wangerōğ däi sğôn Spīkerōğ däi krôn Langerōğ is 'n botterfat Baltrem is 'n sandgat Nördernäj dat rōverland Jüüst is dat tōverland Börkemer melken kauje un brūkent drek as brand Röttemōğ dat aierland Münkōğ dat baierland däi Amlanner sğalken hebbent stōlen drei balken 's óóvends dō däi móón was rēsen däi gâlğ sal höör wóópen wēsen up Sğēlen stājt 'n hôğ tōrn Fleiland het sīn nóóm ferlōren Tessel liğt in 't seigat däi lüü fan d' heller sēdent dat | Wangerooge die Saubere Spiekeroog die Krone Langeoog ist ein Butterfass Baltrum ist ein Sandloch Norderney das Räuberland Juist ist das Zauberland Borkumer melken Kühe und nutzen Dreck zum Heizen Rottumeroog das Eierland Schiemonikoog das Glockenland die Ameländer Schalken haben gestohlen drei Balken abends als der Mond stieg der Galgen soll ihre Waffe sein auf Terschelling steht ein hoher Turm Vlieland hat seinen Namen verloren Texel liegt in einer Strömungsrinne die Leute von Vordeichsland sagen das (Spr. für alle ostfriesischen und westfriesischen Inseln) | |
Wielk Wilken s' wichter willent wiet wuel wāskern - wiet wāske willent Wielk Wilken s' wichter wāskern | zungenbr.: Wilko Wilkens Töchter wollen weiße Wolle waschen - weiße Wäsche wollen Wilko Wilkens Töchter waschen | |
Wäitent jī wor Häisel liğt? Häisel is 't sūperslauğ! Häisel liğt in 't ruen dor sūpent s' as huen! | Wisst ihr wo Hesel liegt? Hesel ist das Säuferdorf! Hesel liegt in der Runde da saufen sie wie Hunde! (Spr.) | |
alman s' | jedermanns | |
alman s' baudel | Jedermannssache, Jedermannsangelegenheit | |
alman s' früen bünt näit tau trauen | Jedermannsfreunden ist nicht zu trauen (Spr.) | |
alman s' fründ | Jedermannsfreund, sehr beliebter Mensch | |
alman s' fründ is alman s' gek | jedermanns Freund ist jedermanns Narr (Spr.) | |
alman s' fründ is alman s' nâr | jedermanns Freund ist jedermanns Narr (Spr.) | |
alman s' recht | Jedermannsrecht, Jedermannszutrittsrecht | |
alman s' sóóek | Jedermannssache | |
alman s' wicht | Jedermannsmächen, Hure | |
altīd móókent s' dat | immer machen sie das | |
anner dağ 's mörns | am nächsten Morgen | |
annerman s' ... | Andermanns..., fremdes ... | |
annerman s' gaud | fremdes Eigentum | |
annerman s' wārk | fremde Arbeit | |
as däi buer t' lóót upstājt maut häi 's dóóğs in draft lōpen | wer zu spät aufsteht den bestraft das Leben (Spr.: "wenn der Bauer zu spät aufsteht dann ist er tagsüber in Eile") | |
bróóden up 'n röster pröyven s' as körster | gebraten auf einen Röster schmecken sie wie ein Krustengebäck | |
d'r kumt s' draigend fläigen | da kommt sie drohend angelaufen | |
d'r stun s' mit höör nóókend lichem | das stand sie mit ihrem nackten Körper | |
d'r stunnent s' âl t'hôp | da standen sie alle zusammen | |
dan kan 'k mī s' ōk kōpen | dann kann ich sie mir auch kaufen | |
dat 's je ğīn baudel | das gehört sich nicht, das darf nicht so sein | |
dat 's jóó swīt! | was für eine Überraschung! | |
dat gung fan 's mörns fæær bit 's óóvends tâjn | es ging von vier Uhr morgens bis zehn Uhr abends | |
dat hebbent s' fan oller tau oller fērderrekt | das wurde von Generation zu Generation weitergereicht | |
dat het 's annerdóóğs no föörkōmen | das ist neulich noch vorgekommen | |
dat het 's dóóğs un näit 's nachts geböört | das ist am Tage und nicht in der Nacht passiert | |
dat hēf bullert 's mēds sō stārk dat me 't t'wīlst in Auerk häil höören kan | das Wattenmeer braust manchmal so stark dass man es zuweilen ganz in Aurich hören kann | |
dat hūs hebbent s' in d' ōrlauğ in brand sğōten | das Haus wurde im Krieg beschossen und brannte | |
dat is däi künst fan d' kārnmelk dat s' blāu let't | das ist die Kunst der Buttermilch das sie blau aussieht | |
dat is däi Óódörpers höör nōd: 's winters ğīn botter un 's sömmers ğīn brōd | das ist der Ardorfer Not: im Winter keine Butter und im Sommer kein Brot (Spr.) | |
dat is je 'n baldóód däi s' d'r fannacht bīgóón hebbent | das ist doch eine Übeltat die sich diese Nacht begangen haben | |
dat is näit alman s' wārk | das ist nicht jedermanns Sache | |
dat is sō 'n dīsert fan 'n kērl dat häi 's mēds wal acht dóóeğ henlōpen kan sünner dat sīn frâu un kinner 'n gaud wōrd fan hum t' höören krīgent | er ist so ein unfreundlicher Kerl das er mitunter wohl acht Tage vergehen können ohne dass seine Frau und seine Kinder ein gutes Wort von ihm zu hören bekommen | |
dat is ğīn alman s' baudel bauken tau sğrīven | es ist nicht Jedermannssache Bücher zu schreiben | |
dat let't ne' 's wen häi kōmen wul | das sieht aus, als wollte er kommen | |
dat lēvern wat s' mī ferlēden wêk stürt hebben heb ik anstóón lóóten | die Lieferung die sie mit letzte Woche geschickt haben habe ich beanstandet | |
dat wicht tirt sük sō bieslandsk dat me hóóst lööven sül dat s' höör fîv näit âl bīnanner het | das Mädchen benimmt sich so albern das man fast glauben sollte das sie nicht mehr ganz bei Sinnen ist | |
dat wī däi sökken wēr äinerğsins drööeğ krēgen klopdent wī s' tēgen d' sğürdööer | damit wir die Socken wieder einigermaßen trocken bekamen klopften wir sie gegen die Scheunentür | |
dikkerder takken kwamment in drei däilen dat me s' flechten kun | dickere Zweige wurden in drei Teile unterteilt um sie zu flechten | |
dor hebbent s' 'n slik an | daran haben sie einen leckeren Bissen | |
drāj dīn gleppers do hen wor s' hen höörent | dreh deine Glupscher hin wo sie hin gehören | |
däi ai un dat lam bünt äin pot s' nat | das Mutterschaf und das Lamm gleichen sich in ihren schlechten Eigenschaften | |
däi appels bünt sō dōdrīp dat s' al häil mēlerğ un drööeğ bünt | die Äpfel sind so überreif dass sie schon ganz mehlig und trocken sind | |
däi appels hangent sō hōğ dat ik s' näit bīspringen kan | die Äpfel hängen so hoch dass ich sie nicht springend erreichen kann | |
däi bīstik fan d' dīk lid't 's föörjors bī 't updājen mäist al sō stārk döör d' īsgāng dat säi hóóst altīd fernäjt wōrden maut | die Strohdecke des Deiches leidet im Frühling beim Auftauen meist schon so stark am Eisgang das sie fast immer erneuert werden muss | |
däi bōnen mautent ērst engelsk lēren büksen anhebben föördēm wī s' ūt d' tûn hóólent | die Bohnen müssen erst starke Schalen haben bevor wir sie aus dem Garten holen | |
däi diek pājas ferwent däi kinner dō s' bī höör in d' winkel kōment | die dicke gutmütige Frau verwöhnt die Kinder wenn sie zu ihr in den Laden kommen | |
däi däif kun dat āutō 's nachts failerğ stēlen | der Dieb konnte das Auto nachts unbehelligt stehlen | |
däi fan niks kumt t' äit is mennerğ man s' ferdräit | wer von nichts zu etwas kommt ist manches Mannes Verdruss (Spr.) | |
däi fan näit kumt tau äit is alman s' ferdräit | wer von nichts zu etwas kommt ist jedermanns Verdruss (Spr.) | |
däi fläjers krīgent 's dóóğs 'n dóóler föör 't fläjen fan d' törf up d' wóógen | die Stapler bekommen einen Taler am Tag für das stapeln des Torfs auf den Wagen | |
däi het s' näit âl bīnanner | der ist nicht ganz bei Trost, der ist wahnsinnig, der ist verrückt | |
däi häiel brads däi d'r liğt is hóóst näit bēter wērd as dat s' ferbrānt word't | der ganze Plunder ist nichts mehr wert als das er verbrannt wird | |
däi häiel müer is sō fersğöört dat me hóóst bâng worden maut dat säi 's ērstdóóğs no insent ūtnanner fālt | die ganze Mauer ist so zerrissen dass man fast Angst haben muss dass sie demnächst noch einmal auseinanderfällt | |
däi imkers mōkent 's winters höör äigen mē | die Imker machten im Winter ihren eigenen Met | |
däi is sō küüsk dat säi annerman s' botter näit et't | sie ist so keusch das sie sich mit niemandem einlässt (Spr.: "sie ist so keusch das sie andere Butter nicht isst") | |
däi kauje bīsternt döör 't land as of s' māl bünt | die Kühe renne im Land umher als ob sie verrückt wären | |
däi kóóen bārgent sük 's nachts in d' karkhorten | die Dohlen verstecken sich nachts in den Löchern der Kirchenmauer | |
däi kārstelk karken sullent 'n lücht in 't düüster wēsen man dat bünt s' näit altīd | die christlichen Kirchen sollten ein Licht im Dunkeln sein aber das sind sie nicht immer | |
däi oel Fräisen hārent sō fööl króózje dat s' 'n plauğ mit äin hand hōğtielen kunnent | die alten Friesen hatten so viel Kraft dass die einen Pflug mit einer Hand hochheben konnten | |
däi pestōr het d'r fandóóeğ 'n recht wōrd fan dóón dat d'r 's söndóóğs hóóst häil ğīn lüü mēr in d' kârk kōment | der Pastor hat heute viel darüber gesprochen dass sonntags fast keine Leute mehr in die Kirche kommen | |
däi pêr bünt wild dō s' in 't fö'joer fan 't stâl kōment | die Pferde sind wild wenn sie im Frühling aus dem Stall kommen | |
däi pêr drōvent sâcht man dō ferfērdent s' sük un nājdent fandöör | die Pferde trabten langsam aber da erschraken sie und liefen schnell davon | |
däi rūnōms hārent ğīn baudel un düs wul ğīn frâu s' trāuen | die Hofonkel hatten keinen Besitz und deshalb wollte keine Frau sie heiraten | |
däi stäinen bünt sō brös dat s' hóóst fan sülst ūtnanner fālent | die Steine sind so zerbrechlich dass sie fast von selbst auseinander fallen | |
däi stóóven fan dat fat mautent döyvelt worden anners kunnent s' bī höör läengt wal näit līk föörnanner blīven | die Dauben des Fasses müsst gedübelt werden sonst könnten sie bei ihrer Länge sicher nicht gerade voreinander bleiben | |
däi swîn brūkent wat anslağ anners bītent s' nanner d' stērten of | die Schweine brauchen ein wenig Beschäftigung sonst beißen sie einander die Schwänze ab | |
däi sóóek däi säi mitnanner hebbent sağ d'r ērst häil näit nóó ūt dat däi no wēr bīslóón sul sō dat s' in frē ūtnanner kwamment | der Streit den sie miteinander führten sah aufs Erste gar nicht danach aus dass sie sich wieder vertragen würden damit sie wieder in Frieden auseinander kämen | |
däi sük ōver annerman s' óólük frājt däi sīn äigen stājt fööer d' dööer un blājt | wer sich über fremdes Unglück freut dessen eigenes steht vor der Tür und blüht (Spr.) | |
däi wordent hulpen fan d' stóót dat s' t'gâng kōment | ihnen wird vom Staat geholfen damit sie zugange kommen | |
däi óónóbaptisten dööpent höör lüü ērst dō s' grōt bünt | die Anabaptisten taufen ihre Anhänger erst wenn sie erwachsen sind | |
döör drōgen drōgen drōgent s' drōgen | durch Drogen getrügt trugen sie Drogen | |
dō d' kât mūst māut s' näit | man kann sich nur auf eine Sache konzentrieren (Rdw.: "wenn die Katze maust dann miaut sie nicht") | |
dō d'r ērst rötterğ stēden in d' käies bünt dan is 't best dō s' rājn ūtstōken of ūtsnēden wordent anners arnent säi licht al fērder | wenn da erst einmal faulige Stellen im Käse sind dann ist es das Best wenn sie vollkommen ausgestochen oder ausgeschnitten werden sonst dringen sie leicht immer weiter | |
dō dat west 's óóvends rōd is dan gift das anner dağ gaud wêr | wenn der Westen abends rot ist dann gibt es am nächsten Tag gutes Wetter | |
dō däi Ammerlanners mitnanner prōtent dan säegent s' ōk "dū" tēgen lüü däi säi häil näit kennen un dat kan ik näit gaud hebben | wenn die Ammerländer miteinander sprechen dann sagen sie auch "du" zu Leute die sie gar nicht kennen und das kann ich nicht gut haben | |
dō däi burenjungse in denst trēdent dan mautent s' ērst düğterğ drilt worden dō d'r gâud suldóóten fan worden söölent | wenn die Bauernjungen in den Militärdienst eintreten dann müssen sie erst gut militärisch ausgebildet werden wenn aus ihnen gute Soldaten werden sollen | |
dō däi bōmen ferköft wordent dan maut 't bī d' ferkōp fut ūtbīdungen worden dat däi kōpers däi bōmen mit däi wuddel ūtgróóven mauten dan dō säi däi buren âl in d' êr sitten lóóten dan hebbent wī nóóderhand us last d'r mit hat dat wī s' d'r wēr ūtrüüden lóóten köönent | wenn die Bäume verkauft werden dann muss beim Verkauf gleich ausgehandelt werden dass die Käufer die Bäume mit Wurzel ausgraben müssen denn wenn sie die Wurzeln in der Erde lassen dann haben wir später nur Arbeit damit wenn wir sie wieder herausgraben müssen | |
dō däi hauner tīderğ kóókelnt läegent s' pūtaier | wenn die Hühner zeitig gackern legen sie Windeier (Spr.) | |
dō däi hân häit wordent dan brānent un bītent s' mī sō dat ik d'r 's nachts hóóst näit fan slóópen kan | wenn die Hände heiß werden dann brennen und jucken sie mir so das ich nachts fast nicht schlafen kan | |
dō däi kinner näit unner anner lüü kōment dan wordent s' äinkennerğ | wenn die Kinder nicht unter andere Leute kommen werden sie fremdenscheu | |
dō däi sğippers sük bī stöörmsk wêr up d' säj umdrīven dan wäit me häil näit wor s' mit höör sğēpen bīdorent | wenn die Schiffer sich bei stürmischem Wetter auf der See herumtreiben dann weiß man gar nicht wo sie mit ihren Schiffen verbleiben | |
dō däi ārften un bōnen t' gail bünt dan is 't gaud dō me s' wat góóderdrükt un knikt of dat me s' ins' ōverājd't um säi wat t' ferhóóten | wenn die Erbsen und Bohnen zu üppig wachsen dann ist es gut wenn man sie etwas zusammendrückt und knickt oder man sie einmal übereggt um sie etwas um Wachstum zu unterdrücken | |
dō dū däi dêl sğrubt hest dan maust dū s' mit d' fājel upfājeln dat s' bol wēr drööeğ word't | wenn du den Fußboden gescheuert hast dann musst du das Wasser mit dem Feudel aufwischen damit er bald wieder trocken wird | |
dō dū däi kērl däi hand gift dan maust dū dīn fingers tellen dō dū s' t'rüeğtrekst | der Mann ist habgierig (Rdw.: "wenn du dem Mann die Hand gibst dann musst du deine Finger zählen wenn du sie zurückziehst") | |
dō hebbent s' hum 'n horspit in 't mad stōken hum t' brüüden | da haben sie ihm einen Dengelamboss in den Mahdstreifen gesteckt um ihn zu necken | |
dō kinner höör wiel krīgen blārent s' näit | wenn Kinder ihren Willen bekommen weinen sie nicht | |
dō kwam däi s' fóóer up mī dóól | da kam dessen Vater auf mich zu | |
dō lütje kinner näit blāren dan krīgent s' swâk lungen | wenn kleine Kinder nicht weinen dann bekommen sie schwache Lungen | |
dō lütje kinner ūt sğaul kōment läegent s' däi kop up mauder höör sğōd | wenn kleine Kinder aus der Schule kommen legen sie den Kopf auf Mutters Schoß | |
dō me d' kât an dat spek bint wil s' näit frēten | wenn man etwas erreicht hat ist es nie genug (Rdw.: "wenn man die Katze an den Speck bindet will sie nicht fressen") | |
dō s' näit bīwēren dan köö' w' d'r ōk up rēken dat s' wēruem kōment | wenn sie nicht durch das Wetter aufgehalten werden dann können wir auch damit rechnen dass sie zurückkommen | |
dō Ōstfräisen Düütsk prōtent ferbrēkent s' sük | wenn Ostfriesen Deutsch sprechen machen sie etwas Falsches | |
dū kāst dat bol näit fulhollen dō s' an 't rēsenææren is | man kann es fast nicht aushalten wenn sie so ununterbrochen redet | |
dū maust dī bēter fóóten anners köönent s' dī 't al fut ansäin dat dī 'n óólük taustöt't het | du musst dich besser zusammenreißen sonst können sie dir gleich ansehen dass die ein Unglück zugestoßen ist | |
elker dağ bōrdent s' dūsend góóten | jeden Tag bohrten sie tausend Löcher | |
fan 's mörns bit 's óóvends | von morgens bis abends | |
fan Neisğâns nóó d' poller dor krīgent s' tēgen ses üer hollert | von Neuschanz bis zum Polder da bekommen sie um sechs Uhr Feierabend | |
fesóónen fangt me fermits me s' solt up d' stērt strājt | Fasanen fängt man indem man ihnen Salz auf den Stoß streut (scherzhafte Weisheit) | |
frau 's mörns | am frühen Morgen | |
gaud is gaud man al t' gaud is alman s' nâr | gut ist gut aber viel zu gut ist jedermanns Narr (Spr.) | |
godlof dat 't nüms fan mīn folk is sē dat wīf dō forent s' mit höör kērl nóó d' gâlğ | weller.: Gott sei dank das es niemand meiner Blutsverwandten ist sagte die Frau da fahren sie mit ihrem Mann zum Galgen | |
gröyen ārften ēt 'k läiver mit d' bulster as wen s' döörklenst bünt | grüne Erbsen esse ich lieber mit Schale als durchgesiebt | |
half un half 's sins | unentschlossen (Rdw.: "halb und halb des Sinnes) | |
hukkerdībukker bī besfóóer sīn hūs lōpent däi mūskes mī stūtjes um d' hūs un lóótent s' äien fālen dan kriğt us fentje s' âl | holterdiepolter bei Großvaters Haus laufen die Mäuschen mit Brötchen ums Haus und lassen sie eines fallen bekommt unser Bübchen sie alle (Kinderspruch) | |
hum bīten s' | es juckt ihn | |
häi blöd't ne' 's 'n swīn | er blutet wie ein abgestochenes
Schwein | |
häi drinkt 's óóvends 'n dikkop | er trinkt abends ein Schnapsglas | |
häi drunk altīd wal 'n häiel fläes wiskī 's dóóğs | er trank wohl immer eine Flasche Whiskey am Tag | |
häi dē 's móóls däi dööer ōpen | er öffnete jedes Mal die Tür | |
häi ferbrāut 's dóóğs ses tüen molt | er verbraut tagsüber sechs Tonnen Malz | |
häi ferbrāut 's dóóğs twalf tüen bæær | er verbraut tagsüber zwölf Tonnen Bier | |
häi glimt ne' 's 'n katköödel in 't düüstern | er ist sehr sauber, er ist frisch gewaschen, er ist gründlich gewaschen, er strahlt vor Sauberkeit | |
häi het däi ârm pêr sō ofjağt dat s' no up 't stâl stunnent t' būkslóón | er hat die armen Pferde so stark getrieben das sie noch im Stall hyperventilierten | |
häi het s' fors nöökt | er hat sie hat gefickt | |
häi het s' näit âl bīnanner | er ist verrück (Rdw.: "er hat sie nicht alle zusammen") | |
häi holt 's móóls melk fan d' melkwóógen | er bekommt Milch immer am Milchwagen | |
häi höört däi klokken lüüden un wäit näit wor s' hangen | er redet über etwas von dem er keine Ahnung hat (Rdw.: "er hört die Glocken läuten und weiß nicht wo sie hängen") | |
häi kumt altīd 's óóvends | er kommt immer abends | |
häi kwam 's annerdóóğs wēr | er kam am folgenden Tag wieder | |
häi prunkt mit annerman s' fēren | er prahlt mit Dingen die ihm nicht gehören (Rdw.: "er prahlt mit jemand anderen Federn") | |
häi sit't 's óóvends altīd sō lâng t' drükken un t' drāuen | er sitzt abends immer so lange und denkt nach | |
häi sit't up 't rad ne' 's 'n óóep up d' slīpstäin | er hängt auf dem Fahrrad wie ein nasser Sack | |
häi slājt d' būk 's middóóğs gaud ful | er schlägt sich den Bauch mittags gut voll | |
häi wil sük up 't oel dağ bētern as däi mīgelkes - däi krīgent ōk ērst jūken wen s' old bünt | er will sich im Alter bessern wie die Ameisen - die bekommen erst Flügel wenn sie alt sind (Spr.) | |
häi ārbaid't 's dóóğs as 'n pērd un 's nachts as 'n hengst | tagsüber arbeitet er hart und nachts befriedigt er seine Frau (Rdw.: "er arbeitet tagsüber wie ein Pferd und nachts wie ein Hengst") | |
höör ferblīf hārent s' häil an bōrd | sie wohnten an Bord | |
höör êrst ōverwinst hebbent s' bī sük | ihr erstes Kind haben sie bei sich | |
ik góó gērn nóó d' ōper man sükker mūsik is näit alman s' sóóek | ich gehe gerne in die Oper aber solche Musik ist nicht Jedermannssache | |
ik heb 't al âl bīlēvt - mī hebbent s' an ansğēten un ansğōten | ich habe schon alles erlebt - mich hat mach schon betrogen und angeschossen | |
ik heb d'r sō 'n bliksemst ding fan 'n nēgenhūd sitten dat dājt mī sō sēr dat ik d'r 's nachts häil näit fan slóópen kan | ich habe da so ein verdammtes Karbunkel-Ding sitzen welches mir so weh tut das ich nachts davon gar nicht schlafen kann | |
ik heb mīn kinner al bī lēvendstīden âl mīn geld un gaud fermóókt un nū mautent s' mī d'r föör dōdfauern | ich habe meinen Kinder schon zu Lebzeiten all mein Geld und Gut vermacht und jetzt müssen sie mich dafür bis zum Tod verpflegen | |
ik kan däi appels näit bīlangen um dat s' tau hōğ sittent man dō 'k man 'n stok hār dan kun 'k s' wal bīlangen | ich kann die Äpfel nicht erreichen weil sie zu hoch hängen aber wenn ich nur einen Stock hätte dann könnte ich sie wohl erreichen | |
ik sal d'r wal insent tüsken düüveln mauten anner hollen s' do ğīn frē | ich werde dort wohl einmal zwischenschimpfen müssen sonst halten sie keinen Frieden | |
ik wil mī näit mit annerman s' gaud ferrīkern | ich will mich nicht mit dem Besitz anderer bereichern | |
ik wul äien fan däi räjen sğäiten man dō hebbent s' wind krēgen un lēpent umweğ | ich wollte eines der Rehe schießen aber da haben sie Wind von mir bekommen un liefen weg | |
in 't süükenhūs hebbent s' hum net akróót an 't drüppen hangen | im Krankenhaus haben sie ihn jetzt gerade an den Tropf gehängt | |
in d' winkel was dat ērgüster propful um dat s' wēr ūtferkōp hārent | im Laden war es vorgestern übervoll weil sie wieder Ausverkauf hatten | |
in d' āustmóónd kan me no ğīn tuffels updaun dan bünt s' no näit smētfast | im August kann man noch keine Kartoffeln einlagern dann sind sie noch nicht wurffest (Spr.) | |
kinner un kalver höör däil dan lóótent s' dat līf häil | Kinder und Jungvieh will versorgt werden (Spr.: "Kinder und Kälber ihren Teil dann lassen sie den Körper heil") | |
kīkt s' dōmēd man an dan prōtent jī anners | schaut sie nacher nur an dann sprecht ihr anders | |
lóót hóóters hóóten un nīders nīden - wat God us gift mautent s' līden | lass Hasser hassen und Neider neiden - was Gott uns gibt müssen sie ertragen (Spr.) | |
lóót s' man kōmen un dō s' dī wat daun willent dan wil ik dī bīstóón | lass sie nur kommen und wenn sie dir etwas tun wollen dann will ich dir beistehen | |
mauder wil näit bit 's óóvends lóót in d' kööken stóón | Mutter will nicht bis abends spät in der Küche stehen | |
me maut däi gausen plükken sō lâng s' no fēren hebbent | mann muss die Gänse rupfen solange sie noch Federn haben (Spr.) | |
mit 'n dóóler 's dóóğs kāst dū dī wal bīlīden | mit einem Taler während des Tages kannst du dir schon helfen | |
mit däi botter is 't jorelk drei kēr māl: 't êrst kēr dō s' t' wäik is 't twäied kēr dō s' t' hārd is un 't dârd kēr dō me s' näit het | mit der Butter ist es jährlich drei Mal ärgerlich: das erste Mal wenn sie zu weich ist das zweite Mal wenn sie zu hart ist und das dritte Mal wenn man sie nicht hat (Spr.) | |
ne' 's | wie gerade wie, genauso wie, gleich wie; als ob | |
nū bünt s' ennelk hir | jetzt sind sie endlich hier | |
nū kum mī man sē s' kedóót | nun komm nur her sagte sie beherzt | |
poegen britsen dat s' man kwakken | Frösche zerschmettern sodass sie quaken | |
póóskeaier wordent mit sğlötsğiel in wóóter sōden un mit spekswôr ofwrēveb dat s' rōd tinkelnt | Ostereier werden mit Schalottenschale in Wasser gekocht und mit Speckschware abgerieben damit sie rot glänzen | |
s' | sie (Kurzform von säi); sein (Kurzform von sīn) | |
spor dī tróónen - dū mağst s' wal no brūken | es wird noch schlimmer werden (Rdw.: "spar deine Tränen - du wirst sie wohl noch brauchen") | |
spōnen fan 't hūsholt un nóódels mit däi 'n henkläid nājt word't mautent ferbrānt worden um dat s' bī 't anróóken óólük brengent | Späne des Sarges und Nadeln mit denen das Totenhemd genäht wird müssen verbrannt werden weil sie beim Berühren Unglück bringen | |
stür 'n kât nóó Engelland säi sal māu säegen dō s' wērkumt | was gleich ist bleibt gleich (Spr.: "schick eine Katze nach England und sie wird miau sagen wenn sie wiederkommt") | |
säi döst sük up of s' 'n fräjer ferwachten is | wie macht sich hübsch als ob sie einen Freier erwartet | |
säi gungent 's söndóóğs 's óóvends fóók kaiern | sie gingen sontags abends oft spazieren | |
säi is sō dūs in d' klæær as of s' in râu is | sie hat so dunkle Kleidung als wenn sie trauern wurde | |
säi löpt sō stīf as of s' 'n elstok döörslōken het | sie läuft so steif als ob sie einen Ellstock durchgeschluckt hat | |
säi mağ gērn kārsen fan annerman s' bōmen plükken | sie nassauert gerne, sie lässt es sich gerne auf Kosten anderer gutgehen (Rdw.: "sie mag gerne anderer Bäume Kirschen") | |
sük annerman s' gaud anäigen | sich fremden Besitz aneignen | |
sükser môj blöymen hebbent s' näit âl | solch schöne Blumen haben nicht alle | |
sğóópen wordent 's fö'jors sğōren | Schafe werden im Frühling geschoren | |
sō 'n jung wicht sul ''s óóvends näit bī d' stróóet umswārven | so ein junges Mädchen sollte abends nicht auf der Straße herumirren | |
sō lâng bit s' mī mit däi bäien f'rūt tau d' föördööer ūtdróógen | solange bis ich tot bin (Rdw.: "solange bis sie mich mit den Beinen voran aus der Vordertür heraustragen") | |
sō spöölt häi môj wêr mit annerman s' dājten | so spielt er heile Welt mit fremdem Geld | |
um dat grôt hūs t' kōpen dat is näit alman s' góódern | das große Haus zu kaufen ist nicht Jedermanns Sache | |
un uphand wurdent s' âl fan bōrd spöylt | und bald wurden sie alle von Bord gespühlt | |
up sīn līf s' bäest | aufs schönste gekleidet, herausgeputzt, schick gemacht, in seinen besten Lebensjahren (Rdw.: "auf seines Leibes besten") | |
us besfóóers däi dēdent je âl slóótjen un dan namment s' dat slóótje un späjdent dat up d' ōvend un dat tsiesde | unsere Großväter haben ja alle Kautabak konsumiert und dann nahmen sie den Priem und spuckten ihn auf den Ofen und das zischte | |
wat 'n elfürtje is? 't was walēr setrecht dat in däi gâud börgerhūshollens 's föörmiddóóğs tēgen elf üer 'n kopke tē drunken wur | was ein Elfürtje ist? das war einst Gewohnheitsrecht das in den guten Bürgenhaushalten vormittags um elf Uhr eine Tasse Tee getrunken wurde | |
wat 's óóvends róóden word't sğēl fan 's mörns | man wird immer situationabhängig beraten (Spr.: "was abends geraten wird unterscheidet sich von dem morgens") | |
wen kinner willent kakken up oel lüü gemakken das fālent s' döör d' briel | Lebenserfahrung ist nicht nicht anders erwerbbar (Spr.: "wenn Kinder auf die Toiletten alter Leute wollen fallen sie durch die Brillen") | |
wenner dróógent däi sğóópen d' mäiest wuel? - dō däi ram s' bīspringen dājt! | räts.: wann tragen die Schafe die meiste Wolle? - wenn der Bock sie bespringt! | |
worden dē s' niks | sie wurde nichts | |
worden kinner ērst oller dan krīgent säi ōk allerhand küren un dan bünt s' ōk wēr fööl sturder t' stüren | werden Kinder erst älter dann kriegen sie allerhand Eigenwilligkeiten und dann sind sie auch wieder viel schwieriger zu lenken | |
wuel word't 's fö'jors sğōren 's sömmers drööğt un 's winters ferārbaid't | Wolle wird im Frühling geschoren im Sommer getrocknen und im Winter verarbeitet | |
wī ferstōken 's jors fööl törf un stäinköölen | wir verbrauchen im Jahr viel Torf und Steinkohle zum Schnapsbrennen | |
wō dū annern bīhannelst bīhannelnt s' ōk dī | wie du andere behandelst behandeln sie auch dich | |
wō kan me an 't wust säin wor achter of fööer is? antern: me maut s' sük ōver d' sğullers hangen | wie kann man bei einer Wurst vorne und hinten erkennen? Antwort: man muss sie sich über die Schultern hängen | |
wō s' däi läest dājt ferdēdent | wo sie den letzten Deut ausgaben | |
äin fan däi drinkeldōden hebbent s' burgen | einen der Ertrunkenen haben sie geborgen | |
äin pot s' nat wēsen | sich in schlechten Eigenschaften gleichen (Spr.: "eines Topfes Flüssigkeit sein") | |
óól is 'n swoer móól - ik dróóğ läiver stäinen as dat ik s' ēt | Aal ist eine schweres Mahl - ich trage lieber Steine als das ich sie esse (Spr.) | |
óól is 'n swoer móól - ik söyk läiver stäinen as dat ik s' ēt | Aal ist eine schweres Mahl - ich suche lieber Steine als das ich sie esse (Spr.) | |
ābäisäi däi kât däi löpt in snäj un as säi wēruem kwam hār s' wiet pōtjes an ābäisäi däi kât däi löpt in snäj | ABC die Katze läuft im Schnee und als sie zurückkam hatte sie weiß Pfoten an ABC die Katze läuft im Schnee (ABC-Reim) | |
ērst lóótent s' mī fersūpen un dan maut ik trekken | erst lassen sie mich ersaufen und dann muss ich ziehen (Rätsel mit der Antwort: Tee) | |
ōk blaffend huen köönent 's móóls bīten | auch bellende Hunde können gelegentlich beißen | |